Grußwort der Hanns-Lilje-Stiftung
Pfade wollen gefunden und erkundet werden. Sie verlaufen nicht dort, wo die ausgetretenen Wege sind. Keine Asphaltdecke mit zig Hinweisschildern, wo sich viele tummeln. Vielmehr haftet ihnen etwas Urwüchsiges an. Sie sind eher ein Geheimtipp, verschlungene Wege oder auch Abkürzungen über Stock und Stein. Auf jeden Fall machen sie neugierig und bieten Überraschungen.
So auch der Uwe-Appold-Pfad. Der Gesamtkirchengemeinde Saaletal gelingt es, Neugierde zu wecken. Der Pfad verbindet sieben Orte und ermöglicht immer wieder Neues zu entdecken. Uwe Appolds großzügige Schenkung des Bilder-Zyklus „Selbstbefragung“ setzt die Wegmarken zum Innehalten.
Die Bilder bieten mehr als Farbe, mehr als angedeutete Motive. Sie erschließen sich als Fenster zum Himmel und darin vergleichbar mit Ikonen in der Tradition der orthodoxen Kirche. Sie regen an zum Innehalten, zum Beten. Klagen hat hier seinen Ort genauso wie bitten, loben und danken.
Gleichzeitig regen die Werke Appolds auf dem Pfad quer durch Region zum Austausch an; zum Dialog unter denen, die sich auf den Weg machen. Schon dieses Begleitheft zeugt davon, welch anregenden Assoziationen und Betrachtungen angestoßen werden.
Und all das durch „Selbstbefragung“. Die gemalten Antworten verlocken dazu, sich selbst Fragen zu stellen. Wer bin ich? Was mache ich? Was lasse ich? Wo komme ich her, wo will ich hin? … Fragen an sich, an andere und auch an Gott. Die Antworten sind nicht immer einfach und glatt. Oft sind es gerade die sperrigen, unbequemen Fragen und Antworten, die einen weiterbringen. Pfade sind eben keine breiten Pisten, sondern verschlungen, urwüchsig. Und sie sind nicht schwarz / weiß sondern bunt wie das Leben.
„Beten mit Farbe“ und dem Uwe-Appold-Pfad wünsche ich in diesem Sinne eine große Resonanz unter Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen! Was hier auf den Weg gebracht wird, ist beispielgebend für die Intention der Hanns-Lilje-Stiftung, Kirche und Theologie mit Kunst und Kultur in einen Dialog zu bringen. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg!
Prof. Dr. Christoph Dahling-Sander
Geschäftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung